Erster Tag der Nachhaltigkeit im Berliner Sport

60 Interessierte diskutierten über die ökologische, soziale und wirtschaftliche Zukunft in den Vereinen.

Mit Premieren ist das so eine Sache: Aller Tests, Planungen und Hoffnungen zum Trotz – wirklich schlauer ist man erst hinterher. So war es auch beim ersten Tag der Nachhaltigkeit im Berliner Sport am vergangenen Freitag in der Gerhard-Schlegel-Sportschule.

Über 60 Interessierte tauschten sich in Workshops und einem Forum darüber aus, wie es ökologisch, sozial und wirtschaftlich weitergehen soll in Berlins Sportvereinen. LSB-Präsident Thomas Härtel spannte den Bogen zu einer möglichen deutschen Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele: „Eine mögliche Bewerbung Berlins muss auch dafür sorgen, dass der Breitensport direkt davon profitiert, auch bei der Infrastruktur. Deswegen ist ein Ideenaustausch wie dieser so wichtig.“

Beim Thema „Faire Beschaffung im Sport“ gab es Empfehlungen und Praxisbeispiele zu Angeboten und Fördermöglichkeiten – der LSB Berlin fördert schon seit 2018 die Anschaffungskosten von fair gehandelten Sportartikeln für Vereine mit bis zu 50 Prozent. LSB-Mitarbeiterin Janine Endres und Anton Klischewski vom Aktionsbündnis „Berlin handelt fair“ leiteten den Workshop und gaben zusammen mit Expertinnen vom Deutschen Alpenverein und der Initiative FemNet Tipps, worauf Vereine achten sollten, wenn sie auf nachhaltige Sportartikel umstellen wollen. Eines der wichtigsten Ziele dabei: Nachhaltigkeit im Verein authentisch zu leben – ohne Greenwashing. Im zweiten Workshop mit LSB-Mann Karlos El-Khatib wurde das neue Nachhaltigkeitssiegel des Landessportbunds vorgestellt und darüber diskutiert, was Verein tun müssen, um es zu erhalten. „Wir trennen zwar immer noch nicht unseren Müll, aber bei der Inklusion sind wir ganz weit vorn“, so eine Teilnehmerin.

In der abschließenden Talkrunde wurde Bilanz gezogen: „Wie sieht der Sportverein der Zukunft aus?“ Mit Landespolitiker Julian Schwarze von den Grünen gab es einen direkten Adressaten aus der Politik für Wünsche und Bedürfnisse der Vereine. Er betonte, dass es bei der Sportförderung auch um langfristige Sicherheiten geht: „Statt Sofortprogramme brauchen wir für Sportvereine und -verbände Langzeitfinanzierungen, um dauerhafte Wirkung zu erzielen.“

Mit der Gesellschaft für Sport und Jugendsozialarbeit (GSJ) war auch einer der größten sozialen Träger im Sport präsent. Gewürdigt wurden mit dem „Luxus der Perspektive von Außen“ die bisherigen Fortschritte, die der Sport geleistet hat.

So endete der erste Tag der Nachhaltigkeit im Berliner Sport mit konkreten Ideen und Zielen – und vor allem mit großer Lust auf Fortsetzung.

David Kozlowski