100 Tage vor Paris: „Ein ganz, ganz großer Kindheitstraum“

Schwimmweltmeisterin Angelina Köhler fährt zum ersten Mal zu Olympischen Spielen

Während in Berlin noch der Traum von einer Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele gehegt wird, kann in Paris im Nachbarland Frankreich der Countdown anlaufen. Am Mittwoch empfing der Botschafter Frankreichs, Francois Delattre, Berliner Sportler*innen am Pariser Platz – mehr Symbolik geht kaum.

„Ich wünsche Ihnen ganz viel Glück und Erfolg. Ganz Frankreich befindet sich in großer Vorfreude auf die Olympischen und Paralympischen Spiele“, sagte der Botschafter und begrüßte auch Harry Bähr, den Leiter des Olympiastützpunkts Berlin, dem Delattre bescheinigte: „Der Olympiastützpunkt hat die Sportlerinnen und Sportler bestens auf das Ereignis vorbereitet.“

„Wir sind wieder auf einem sehr guten Niveau in Berlin. Alles, was mit Wasser zu tun, hat, liegt Berlin. Kampfsportarten sind gut dabei, die Teamsportarten liegen uns“, sagte Bähr: „Es sind schon über 100 Sportlerinnen und Sportler, die das große Ziel Paris verfolgen.“ Die Nominierungsrunden der Teams für Paris erfolgen im Mai, mit mehr als 60 Athlet*innen aus Berlin wird gerechnet. Die Olympischen Spiele werden am 26. Juli eröffnet, die Paralympischen Spiele am 28. August 2024.

„Sportliche Großereignisse haben immer auch eine Auswirkung auf den Sport in Vereinen. Das haben wir gerade nach der Basketball-Weltmeisterschaft in Deutschland gesehen. Insgesamt haben die Berliner Vereine im vergangenen Jahr wieder 50.000 neue Mitgliedschaften zu verzeichnen. Einen solchen Effekt erhoffen wir uns natürlich auch von den Spielen in Paris“, sagte Friedhard Teuffel, Direktor des Landessportbunds Berlin.

„Es ist die erste Saison, die ich komplett mit den olympischen Kanuten trainiert habe“, sagte Felicia Laberer, die bei ihren ersten Paralympischen Spielen 2021 in Tokio Bronze im Kanu gewann.  „Ich habe noch nie soviel und gut wie in dieser Saison trainieren können, auch weil zum ersten Mal richtig Konkurrenz im Training war.“ Gelebte Inklusion im Training und ganz sicher gemeinsames Daumendrücken bei den Spielen – bei den Olympischen und Paralympischen.

Speerwerfer Julian Weber hat die Bestätigungsnorm für das Olympia-Team noch nicht erreicht, ist noch nicht nominiert, aber „für mich habe ich gefühlt das Ticket in der Tasche. Im Training habe ich die Bestätigungsnorm schon locker geworfen. Aber gut, wir haben nur drei Tickets, und wir sind sehr stark im Speerwerfen.“ Der Optimismus war ihm deutlich anzusehen, und auch der Ehrgeiz: „Ich will in Paris um Medaillen kämpfen.“

Ihren Startplatz sicher hat Angelina Köhler durch ihren Weltmeistertitel über 100-m-Schmetterling. „Die Spiele 2021 habe ich aufgrund meiner Corona-Infektion verpasst. Jetzt werde ich da hinfahren, meinen Wettkampf schwimmen und mir dann alles anschauen“, sagte Köhler. So locker kann man Olympia angehen, auch weil die WM „ein Riesen-Erfolg war und ich mir jetzt keinen Druck machen muss. Und Paris, damit erfüllt sich ein ganz, ganz großer Kindheitstraum".