Berliner Sportvereine zeigen großen Willen zur Vielfalt

LSB-Studie der HU: „Zugehörigkeitsgefühl und Diskriminierungserfahrung im Sport“ – Vereine vor Herausforderungen bei Umsetzung von Fördermaßnahmen

Mehr als die Hälfte der Berliner Sportvereine bekennt sich dazu, sich für benachteiligte und von Diskriminierung bedrohte Gruppen einzusetzen. Das ist das Ergebnis des ersten Teils der Studie „Zugehörigkeitsgefühl und Diskriminierungserfahrung im Sport“, die der Landessportbund Berlin der Humboldt-Universität zu Berlin in Auftrag gegeben hat.

Ziel der Studie ist es, potenzielle Diskriminierungen umfassend sichtbar zu machen und Bedarfe in Berliner Sportvereinen zu lokalisieren. Der erste Teil der Studie, in der Vereinsverantwortliche befragt wurden, zeichnet die aktuelle Antidiskriminierungsarbeit in Berliner Sportvereinen nach. Demnach zeigen die Berliner Sportvereine einen großen Willen zur Vielfalt, die effektive Umsetzung bedarf verstärkter Anstrengungen.

Bestimmte Bevölkerungsgruppen finden nur in sehr wenigen Berliner Vereinen spezielle Angebote, um in einem geschütztem Rahmen (Safe Space) Sport zu treiben. Lediglich knapp 20 Prozent der Vereine geben an, spezielle Maßnahmen für Integration, Inklusion oder Diversität und Vielfalt zu fördern oder dies in ihrer Satzung festzuschreiben. Ebenfalls knapp 20 Prozent der Vereine ergreifen spezielle Maßnahmen zur Gewinnung unterrepräsentierter Gruppen für Vereinstätigkeiten.  Ansprechpersonen für die Belange spezieller Zielgruppen sind nur selten zu finden.

Fast 60 Prozent der Vereine halten eine Vertiefung oder Diskussion der Themen Vielfalt/Diversität oder Diskriminierung/Antidiskriminierung nicht für nötig, Richtlinien oder ein Verhaltenskodex zum Thema sind bei knapp 30 Prozent der Vereine vorhanden, obligatorische Verpflichtungserklärungen für Vorstände und Trainer*innen oder regelmäßige Schulungen mit Bezug zum Thema gibt es aktuell bei knapp 20 Prozent der Vereine.

„Wir haben die Studie in Auftrag gegeben, um die Situation in den Berliner Vereinen besser verstehen und entsprechende Maßnahmen ergreifen zu können. Im Leitbild des LSB Berlin ist klar festgeschrieben, dass Sport eine Einladung an alle ist und wir eine gleichberechtigte Teilhabe ermöglichen wollen.  Der LSB hat sich in dieser Frage eindeutig positioniert. Die ersten Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Vereine sich ebenso deutlich für Vielfalt und gegen Diskriminierung einsetzen wollen. Die Ergebnisse machen aber auch deutlich, dass die Vereinsvertretenden Unterstützungsbedarf haben, um sich den Herausforderungen stellen zu können. Das reicht von Beratung in rechtlichen Fragen bis hin zu Schulungen für das freiwillige Engagement und Ehrenamt. Für den LSB bedeutet dies, unsere Unterstützungsmaßnahmen noch weiter zu verstärken“, sagt LSB-Direktor Friedhard Teuffel.

Teil zwei der Studie des Forschungsteams der Humboldt-Universität unter der Leitung von Prof. Ulrike Burrmann, Dr. Katrin Albert und Dr. Stephan Sielschott mit Fokus auf die Mitgliederbefragung wird bis Oktober 2024 vorliegen.

Ausführliche Informationen und Details sind im Kurzbericht zu der Studie zu finden.